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Surveillance-Team in Bayanga

One Health Exploratories nehmen Fahrt auf

Mit neuen Diagnosemöglichkeiten und dem Start der klinischen Surveillance in der Zentralafrikanischen Republik machen One Health Exploratories des HIOH einen wichtigen Schritt vorwärts bei der sektorübergreifenden Überwachung von Zoonosen

Am Helmholtz-Institut für One Health (HIOH) entwickeln wir langfristige, evidenzbasierte Strategien zur systematischen Überwachung der Gesundheit von Mensch, Tier und Ökosystem durch kontinuierliche Proben- und Datensammlung und -integration. Ähnlich wissenschaftlichen Wetterstationen erfassen diese One Health Exploratories über lange Zeiträume zahlreiche Parameter an der Schnittstelle von Mensch, Tier und Umwelt in sich wandelnden ökologischen und sozialen Kontexten. In ausgewählten Regionen in Subsahara-Afrika und Mecklenburg-Vorpommern ermöglichen sie systematisches, sektorübergreifendes Monitoring und tragen zur Pandemievorsorge bei, indem sie Muster und Ursachen für das Auftreten von Zoonosen aufdecken. Das HIOH ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI).

Ergänzend zu unserem langjährigen Monitoring von Wildtieren und Biodiversität sowie der routinemäßigen Beobachtung von Kleinsäugern in der Nähe menschlicher Siedlungen haben die One Health Exploratories in unseren afrikanischen Modellregionen kürzlich eine weitere zentrale Komponente gewonnen: die klinische Überwachung (clinical surveillance), die von der Forschungsgruppe One Health Surveillance  des HIOH in enger Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsfachkräften durchgeführt wird.

In und um die Dzanga-Sangha-Schutzgebiete in der Zentralafrikanischen Republik besucht ein HIOH-Team derzeit Gesundheitsstationen in den Dörfern und schult Krankenschwestern und andere lokale medizinische Fachkräfte in der Probenentnahme und -verpackung sowie in der Dokumentation von Umweltrisikofaktoren und Tierkontakten. Parallel dazu statten wir diese kommunalen Gesundheitszentren (village health posts) mit einfachen Medikamenten aus und stärken so ihre Kapazitäten zur medizinischen Grundversorgung. Patientenproben – Trockenblut, Nasenabstriche und Hautabstriche – werden dann mit dem Motorrad zum Diagnostiklabor in Bayanga transportiert, wo sie auf zoonotisch relevante Krankheitserreger untersucht werden. 

Durch die Verknüpfung dieser klinischen Proben mit unseren Daten zu Wildtieren, Umweltbedingungen und Sozialsituation wollen wir herausfinden, welche zoonotischen Krankheitserreger in ländlichen Bevölkerungsgruppen zirkulieren und zu klinischen Symptomen führen. Besonders wichtig: Die Ergebnisse werden über die Gesundheitsstationen an die Patient:innen und Gemeinden zurückgemeldet und lokalen und nationalen Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt, sodass sie direkt zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit in der Region beitragen.

Mit dem vollständig ausgestatteten Labor für molekulare Diagnostik in Bayanga, das gemeinsam vom HIOH und dem WWF Zentralafrikanische Republik betrieben wird, sind wir gut vorbereitet, um die ersten klinischen Proben zu verarbeiten, die voraussichtlich im November 2025 eintreffen werden. Die Integration der klinischen Überwachung stellt einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der One Health Exploratories dar und legt den Grundstein für ein ganzheitliches, skalierbares Modell für Gesundheitsmonitoring, das auf andere Regionen weltweit übertragen werden kann.

Weitere Informationen:

A network of One Health Exploratories– ein Multimedia-Feature zum One Health Day am 03.11.2025 (im unteren Drittel der Seite; auf Englisch)