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Die RESTOREID-Reise beginnt: Eine Horizon Europe-Initiative für nachhaltige Landschaften und Gesundheit

Menschliche Handlungen führen zu einer kontinuierlichen Verschlechterung natürlicher Lebensräume. Es gibt immer mehr Belege dafür, dass diese Verschlechterung in direktem Zusammenhang mit dem Risiko einer zoonotischen Ausbreitung steht, die zum Auftreten von Infektionskrankheiten führt. Es wird jedoch zunehmend anerkannt, dass der Mensch zerstörte Landschaften auch verbessern kann und sollte. Ziel von RESTOREID ist es, die Mechanismen der Umweltsanierung besser zu verstehen, um in Zukunft bessere Wiederherstellungsstrategien zu entwickeln.

"In geschädigten Ökosystemen können sich bestimmte Arten, die infektiöse Krankheitserreger tragen, vermehren und dies kann ernsthafte Folgen für die menschliche Gesundheit haben. Während die Biodiversitätsrestauration als Mittel dagegen gefeiert wird, könnte die Einführung neuer Arten über die Ökosystemrestauration unbeabsichtigt neue Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Um sicherzustellen, dass Restaurationsprozesse zu gesünderen Landschaften führen, ist ein Verständnis dieser komplexen Prozesse von größter Bedeutung. Das ist es, was wir mit RESTOREID erreichen wollen", sagt Herwig Leirs, Professor im Fachbereich Biologie und Leiter der Arbeitsgruppe Evolutionäre Ökologie, an der Universität Antwerpen.

RESTOREID (Restoration von Ökosystemen zur Eindämmung der Bedrohung durch (wieder-) auftretende Infektionskrankheiten) ist ein 4-jähriges Projekt, das am 1. Januar 2024 begonnen hat und von Horizon Europe finanziert wird. Ziel ist ein besseres Verständnis der Rolle der Restauration bei der Prävention von zoonotischen Übertragungen in gemäßigten und tropischen Regionen sowie die Entwicklung von Überwachungsinstrumenten und innovativen lokalen und internationalen Verbreitungsansätzen.

Restauration ist eine effektive Lösung, um die Auswirkungen menschlicher Eingriffe auf Landschaften zu mildern. Man hofft auch, dass die Wiederherstellung von Landschaften einen Schutz gegen die Ausbreitung von Zoonosen bieten kann, aber derzeit gibt es nicht genug Wissen darüber, wie, wann und wo dies geschehen könnte.

Im Gegensatz zu ungestörten Landschaften spielen wiederhergestellte Landschaften eine komplexe Rolle, nicht nur im Hinblick auf die biologische Vielfalt, sondern auch in Bezug auf sozioökonomische und gesundheitliche Aspekte. Ein angemessenes Verständnis der Auswirkungen und der Bedeutung restaurierter Landschaften ist entscheidend für die Entwicklung anschließender wirksamer Maßnahmen und Ressourcen. Aus diesem Grund unterstreicht RESTOREID die Bedeutung der Wechselbeziehungen zwischen Biodiversität, Restauration und menschlicher Landnutzung und wie sie das Risiko einer Krankheitsübertragung auf den Menschen beeinflussen.

Die Universität Antwerpen ist der Hauptkoordinator dieses Projekts, das einen Fördersumme von fast 4,5 Millionen Euro erhalten hat. In dem vielfältigen Konsortium, welches das Helmholtz-Institut für One Health (HIOH) in Greifswald, einen Standort des Helmholtz Zentrums für Infektionsforschung (HZI), und 14 weitere Partner aus Europa und Afrika umfasst, sind Universitäten, Institutionen und NGOs mit Fachkenntnissen in relevanten Bereichen wie Biodiversität, Gesundheit oder Landwirtschaft vertreten.

Durch die Kombination von Daten zu Arten- und Erregereigenschaften, menschlichem sozioökonomischem Verhalten und Wiederherstellungsmethoden sowie die Anwendung neuartiger Probennahmetechniken wird von RESTOREID erwartet, folgende Ergebnisse zu erzielen:

Es wird ein klareres Verständnis der Auswirkungen von Wiederherstellungsmaßnahmen auf die biologische Vielfalt in wiederhergestellten Landschaften im Vergleich zu ungestörten Landschaften liefern und sich mit der Beziehung zwischen biologischer Vielfalt und zoonotischer Ausbreitung befassen.

Es werden Methoden zur Bewertung der biologischen Vielfalt entwickelt, welche die Bürgerwissenschaft und eine stärkere Einbeziehung der Gemeinschaft in den Wiederherstellungsprozess fördern.

Es wird ein besseres Verständnis der sozialen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Auswirkungen von Wiederherstellungsmaßnahmen ermöglichen.

Als Ergebnis wird RESTOREID umfassende Informationen und Wiederherstellungsstrategien auf europäischer und globaler Ebene liefern, was sich positiv auf das Wohlergehen sowohl von Landschaften als auch von Bürgern weltweit auswirken wird.

Das HIOH beteiligt sich an der Datengewinnung und trägt vor allem zur Probennahme von e-DNA (environmental DNA, Umwelt-DNA) und i-DNA (invertebrate DNA, DNA von wirbellosen Tieren) bei. Insbesondere die Fragestellung, ob die Methoden zur Charakterisierung der Vielfalt des Pathobioms verwendet werden können, steht hier im Fokus.

Die Website des Projekts wird in Kürze verfügbar sein. Weitere Informationen zur Arbeit des Projekts finden Sie auf den Social-Media-Kanälen von RESTOREID:

LinkedIn
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RESTOREID partners:

Universiteit Antwerpen (UA), (Coordinator), Belgium
The University of Stirling (US), United Kingdom
Institut de Recherche pour le Développement (IRD), France
AVIA-GIS NV (AVIA), Belgium
Europa Media Nonprofit (EM), Hungary
Europa Media Norge (EMN), Norway
Helsingin Yliopisto (UH), Finland             
Helmholtz Institute for One Health (HIOH) site of Helmholtz Centre for Infection Research (HZI), Germany
Universidade Nova de Lisboa (UNL), Portugal
Sveriges Lantbruksuniversitet (SLU), Sweden
Sokoine University of Agriculture (SUA), Tanzania
Université de Kisangani (UNIKIS), Democratic Republic of the Congo
University of Glasgow (UG), United Kingdom
Prins Leopold Instituut voor Tropische Geneeskun (ITM), Belgium
ALTERNET The European Science Policy Interface on Biodiversity and Ecosystem Services (ALT), Belgium
Médecins du Monde- Dokters van de Wereld (MdM), Belgium

Außerdem plant das RESTOREID-Konsortium die Aufnahme eines neuen Partners: Universität Bangor (Großbritannien)

Ruth Suchsland

Pressekontakt

Dr. Ruth Suchsland