Die Viruserkrankung Mpox (früher Affenpocken) stellt in verschiedenen afrikanischen Ländern eine wachsende Gesundheitsgefahr dar – etwa in der Demokratischen Republik Kongo, wo es landesweit häufig zu zoonotischen Übertragungen kommt. Diese führen mitunter zu größeren Ausbrüchen bestimmter Mpox-Stämme, deren weitere Verbreitung durch Mensch-zu-Mensch-Übertragung begünstigt wird. Vom August 2024 bis September 2025 erklärte die Weltgesundheitsorganisation daher Mpox zu einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite und betonte die dringende Notwendigkeit, die Ausbreitung der Krankheit in der Region zu verstehen. Die Ursachen für die jüngsten Mpox-Ausbrüche in der Zentralafrikanischen Republik, wo die Krankheit endemisch ist, waren bislang unklar.
Eine neue Studie zur genomischen Epidemiologie unter Leitung von Prof. Fabian Leendertz, Direktor des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) – einem Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), Prof. Yap Boum II und Prof. Emmanuel Nakoune vom Institut Pasteur de Bangui (IPB) sowie Prof. Sébastien Calvignac-Spencer (HIOH) beleuchtet die Ursachen der jüngsten Mpox-Ausbrüche in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR). Die ZAR gehört zu den am stärksten von Clade I-Mpox-Viren betroffenen Ländern. Dr. Christian Noël Malaka vom IPB und Dr. Livia Victoria Patrono vom HIOH, die Erstautor:innen der Studie, arbeiteten eng zusammen, um am IPB in Bangui eine genomische Überwachung von Mpox aufzubauen. Die Studie erschien im Fachjournal The Lancet Microbe.
Das Forschungsteam untersuchte 46 klinische Proben, die zwischen 2022 und 2024 von Mpox-Fällen in acht Präfekturen der ZAR gesammelt wurden. Mithilfe einer speziellen Kombination aus Hybridisierungsverfahren und Hochdurchsatz-Sequenzierung konnten sie 41 nahezu vollständige Virusgenome aus verschiedenen Landesteilen, darunter auch der Hauptstadt Bangui, rekonstruieren.
Die Ergebnisse zeigen ein auffälliges Muster: Die meisten Ausbrüche wurden durch unabhängige Übertragungen verschiedener Virusvarianten von unbekannten Tierreservoirs auf den Menschen ausgelöst - vor allem in ländlichen Regionen. Diese Ausbrüche scheinen von kurzer Dauer zu sein und sich kaum von Mensch zu Mensch auszubreiten.
In der Hauptstadt Bangui gestaltet sich die Lage jedoch offenbar komplexer. An einem Tag im Juli 2024 wurden drei genetisch unterschiedliche Mpox-Viren nachgewiesen, was auf mehrere separate Einschleppungen in die Stadt hindeutet, möglicherweise im Zusammenhang mit menschlicher Mobilität oder dem Handel mit Buschfleisch aus anderen Regionen.