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Die mobile Glovebox ermöglicht sicheres und ortsunabhängiges Arbeiten mit potenziell gefährlichen Proben, wie z.B. hochansteckenden Erregern.

Schneller reagieren im Krisenfall

Ein mobiles Labor stärkt die Reaktionsfähigkeit auf Krankheitsausbrüche in Côte d’Ivoire.

Ein  Beitrag von Franziska Stoek, Arbeitsgruppe One Health Surveillance des HIOH, Maxence Feher, Robert Koch-Institut Berlin, und Pina Knauff, Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr München

Um im Falle eines Krankheitsausbruchs schnell und sicher reagieren zu können, ist der Aufbau mobiler Diagnostikstrukturen von zentraler Bedeutung. Im Partnerlabor des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) am Centre Hospitalier et Universitaire de Bouaké (CHUB) in Côte d’Ivoire leistet seit kurzem ein modernisiertes mobiles Labor einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der nationalen Gesundheitsvorsorge und frühzeitigen Erkennung von Infektionskrankheiten.

Das Kernstück des mobilen Labors ist eine mobile faltbare Glovebox für den sicheren Umgang mit hochinfektiösen Erregern, die vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB) entwickelt wurde. Um kurzfristig und effizient auf eine potenzielle Epidemie reagieren zu können, gehören darüber hinaus mehrere Diagnostikmodule für den molekularen Nachweis von Krankheitserregern und persönliche Schutzausrüstung für das Laborpersonal zum mobilen Labor. Die gesamte Ausrüstung kann in nur 16 Kisten verpackt werden und lässt sich somit leicht transportieren und an unterschiedlichsten Einsatzorten im Feld aufbauen. Zudem ist das Labor in hohem Maße autonom, da es nur Strom, Wasser und einen wettergeschützten Ort für den Betrieb benötigt.

Dieses wichtige Diagnostikwerkzeug, das im Zuge der Ebola-Epidemie 2016 durch das Deutsche Biosicherheitsprogramm des Auswärtigen Amtes an das Centre Hospitalier et Universitaire de Bouaké (CHUB) übergeben wurde, ist nun einsatzbereit: In einer gemeinsamen Aktion des HIOH, des Robert Koch-Instituts (RKI), des IMB und des CHUB ersetzten wir im Februar 2025 nicht nur veraltete Geräte durch neue und ergänzten Verbrauchsmaterialien, sondern schulten auch zukünftige Nutzer im sicheren Umgang mit dem Equipment.

Der Schwerpunkt des Trainings lag auf der Einführung in die Arbeit mit der Glovebox, einem hermetisch verschlossenen Behälter für den sicheren Umgang mit potenziell gefährlichen Proben. Zu diesem Zweck wurde das gesamte mobile Labor im Seminarraum des molekularbiologischen Labors des CHUB aufgebaut. Um auf Ausbruchssituationen vorbereitet zu sein, übten die Teilnehmenden verschiedene realitätsnahe Szenarien im Zusammenhang mit der Probenanlieferung und mit potenziellen Problemen, die im Labor auftreten können. Die Kursleitung ermutigte sie, unter Anleitung selbstständig mögliche Lösungsansätze und Vorgehensweisen zu entwickeln. Im Sinne des One-Health-Ansatzes – und um die multidisziplinäre Zusammenarbeit im öffentlichen Gesundheitswesen zu fördern – nahmen sieben Fachkräfte aus unterschiedlichen Disziplinen an dem Workshop teil: neben wissenschaftlichen Mitarbeitern des molekularbiologischen Labors, technischen Assistenten und einem Arzt des CHUB u.a. ein auf die Untersuchung von Wildtierproben spezialisierter wissenschaftlicher Mitarbeiter des Centre Suisse de Recherches Scientifiques (CSRS) in Abidjan und der Universität Korhogo sowie ein leitender technischer Mitarbeiter des Institut Pasteur in Abidjan (IPCI).

Mit diesem Training und der Inbetriebnahme des mobilen Labors und dank Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) im Rahmen des Projektes Public Health Actions for Côte d’Ivoire (PAcCI) konnten wir wichtige Meilensteine zur Stärkung der nationalen Pandemieprävention in Côte d'Ivoire unterstützen. Sie festigen die langjährige Zusammenarbeit des CHUB, welches als einziges Universitätskrankenhaus außerhalb Abidjans den gesamten Norden Côte d‘Ivoires versorgt, mit seinen Partnerinstitutionen HIOH und RKI. Weitere Schulungen zum Einsatz des Labors im Feld werden folgen, um im Falle eines Krankheitsausbruchs bestmöglich reagieren zu können.